Was ist Behinderung eigentlich?
Ist Behinderung ein medizinisches Modell = ein Mensch, dem körperlich und / oder psychisch etwas fehlt, ergo ein defizitäres Wesen, dem geholfen werden muss? (Wenn – wird ihnen im Sinne des deutschen Grundgesetzes wirklich geholfen … ? )
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Oder – ist gerade dieser Mensch ein „normales“ Wesen (normal = alle sind individuell, keiner ist gleich!), der eben durch seine Andersartigkeit Stärken entwickelt hat, die andere, die anders sind, nicht haben?
Doch durch die Nicht-Akzeptanz dieser Andersartigkeit durch die Gesellschaft wird diesem Menschen das Wertvollste weggenommen: das Selbstwertgefühl, das dem Menschen die Kraft und die Stärke gibt, er selbst zu sein und seine Stärken zu fördern? Durch Intoleranz und Ausgeschlossenheit wird dem „andersartigen“ Menschen Barrieren in den Weg gestellt, die ihn zu einem Behinderten machen?
(Auch bekannt unter dem Begriff „soziale Behinderung“.)
Unser Behindertenbeauftragter Hubert Hüppe sagte dazu einen Tag vor dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderten 2011:
„Wer sein Leben lang nie mit Menschen mit Behinderungen in Kontakt stand, hat häufig Berührungsängste und Vorbehalte. Diese Barrieren in den Köpfen werden durch das in Deutschland vorherrschende System von Sondereinrichtungen für behinderte Menschen (z.B. Förderschulen für Hören und Kommunikation … ) und durch fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum befördert.“
© http://www.kobinet-nachrichten.org
Kurz: Die Barrieren sind nicht (nur) da draußen, sondern entstehen in den Köpfen der Menschen, die noch nie mit Behindert-Sein und Behindert-Werden zu tun hatten und haben! Und gerade diese Menschen entscheiden über Wohl und Weh der Behinderten – zum Unglück der meisten Behinderten leider immer noch.
In diesem Sinne fordere ich auf, dass neben den Bürgern der Bund und die Länder, Kommunen, Kostenträger, soziale Dienstleister, Sozialpartner und Kirchen, dass sie ALLE ihre Vorurteile endlich abbauen und genauer hinschauen, was den Menschen WIRKLICH ausmacht – und ihr Handeln danach ausrichten.
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